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Jürgen Klinsmann: Bilanz des Projekt-Trainers

Am Freitag, den 17. Januar startet die 67. Bundesligasaison in die Rückrunde. Der amtierende Meister FC Bayern wird am Sonntag zu Gast in Berlin sein und dort auf einen alten Bekannten treffen: Jürgen Klinsmann

Seit Herbst 2019 arbeitet Klinsmann als Trainer und Aufsichtsrat in Personalunion für die Berliner Hertha. Sein Auftrag dabei: Er soll die graue Maus zu einem attraktiven und erfolgreichen Big City Club transformieren.

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Als Spieler schoss er den FC Bayern 1996 zum ersten Europacuptriumph nach 20 Jahren, während er als Trainer in der Saison 2008/09 glücklos blieb und noch vor Ablauf seiner ersten Saison von seinen Aufgaben entbunden wurde.

Nicht nur in München wird er seitdem kritisch gesehen und teilweise auf einen esoterischen Visionär mit Buddha-Statuen reduziert. Auch wenn er kein Guardiola oder van Gaal ist, der das Spiel selbst in allen Finessen weiterentwickelt, wird ihm diese negative Zuschreibung nicht gerecht.

Losgelöst von Stilfragen werfe ich folgend einen Blick auf seine Bilanz als Trainer bei seinen drei Stationen DFB, FC Bayern München und US Soccer Team.

Klinsmann als DFB-Trainer

Amtszeit: 26.07.2004 – 11.07.2006

Vorgänger: Rudi Völler, Erich Ribbeck

Nachfolger: Jogi Löw

Bilanz: 134 Punkte in 77 Spielen. Platz 3 bei der Weltmeisterschaft 2006

Punkteschnitt von Klinsmann als DFB-Trainer im Vergleich mit seinen Vorgängern und seinem Nachfolger

Was spricht für ihn:

  • Er hat das “Sommermärchen” möglich gemacht.
  • Nach spielerisch enttäuschenden Vorjahren, über die auch der Einzug ins WM-Finale 2002 nur temporär hinwegtrösten konnte, modernisierten Klinsmann, Löw, Bierhoff & Co. den DFB und #dieMannschaft von Grund auf.

Was spricht gegen ihn:

  • Wenig

Klinsmann als Bayern-Trainer

Amtszeit: 01.07.2008 – 27.04.2009

Vorgänger: Ottmar Hitzfeld, Felix Magath

Nachfolger: Jupp Heynckes, Louis van Gaal, Andries Jonker

Bilanz: 84 Punkte in 43 Spielen. Platz 2 in der Bundesliga, jeweils Viertelfinalaus in Champions League und DFB-Pokal

Punkteschnitt von Klinsmann als Bayern-Trainer im Vergleich mit seinen Vorgängern und Nachfolgern

Was spricht für ihn:

  • Seine Verpflichtung war intern nicht unumstritten. Vielleicht deshalb erhielt er als Begrüßungsgeschenk: nichts.
    Zum ersten Mal seit 1985 (sic!) gab der FC Bayern für die Saison 2008/09 kein Geld auf dem Transfermarkt aus. Einzig Borowski, Butt und Oddo kamen ablösefrei.
  • Mit Willy Sagnol und Kapitän Oliver Kahn verließen die letzten 2001er Champions-League-Sieger den Verein. Der Verein war mitten in einer Umbruchphase, aus der die Generation Lahmsteiger erst noch hervorgehen würde.

Was spricht gegen ihn:

  • Trotz der erwähnten Relativierungen: An der Saison gibt es nicht viel schönzureden. Das Abschneiden und Auftreten war enttäuschend.

Klinsmann als US-Trainer

Amtszeit: 29.07.2011 – 21.11.2016

Vorgänger: Bob Bradley

Nachfolger: Bruce Arena, Dave Sarachan, Gregg Berhalter

Bilanz: 180 Punkte in 98 Spielen. Sieg beim Gold Cup 2013, Achtelfinaleinzug bei der Weltmeisterschaft 2014

Punkteschnitt von Klinsmann als US-Trainer im Vergleich mit seinem Vorgängern und seinen Nachfolgern

Was spricht für ihn:

  • Unterm Strich hat er eine gute Punktebilanz vorzuweisen.
  • Ebenso hat er vor allem zu Beginn seiner Amtszeit Impulse setzen können und Erfolge gesammelt.

Was spricht gegen ihn:

  • Man hatte sich in den USA wohl noch mehr Impulse und eine Annäherung an die Weltspitze erhofft. Das hat er nicht geschafft.
  • Die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2018 war nach zwei Auftaktniederlagen in unmittelbarer Gefahr und auch der entscheidende Auslöser zur Trennung. Unter seinen Nachfolger sollte die Qualifikation auch nicht gelingen.

Fazit

Jürgen Klinsmanns bisherige Trainerbilanz fällt gemischt aus. Sein Wirken beim Deutschen Fußball Bund kann als klar positiv gewertet werden, während sein Scheitern beim FC Bayern München ebenso eindeutig ist. Sein Abschneiden beim US Soccer Team ist weder schwarz noch weiß.

Er könnte der richtige Projektleiter für das neue Berliner “Start-up” Hertha sein.

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